Der Carbon Rollator auf dem Vormarsch – Ultraleichtgewicht schlägt alle Klassen
Die Entwicklung bei Rollatoren schreitet beständig weiter voran – die Antwort vieler Hersteller: der Carbon Rollator. Ziel der Hersteller war und ist, den Rollator noch leichter und damit noch komfortabler zu machen.
Die Einsparungen an Gewicht beim Rollator aus Alu sind vermutlich ausgereizt: Die Leichtgewichte unter den Alu Rollatoren wiegen knapp unter 6 kg. Sehr viel weniger Gewicht ist mit einem Gestell aus Aluminium wohl auch nicht realisierbar, ohne den Sicherheitsaspekt aus den Augen zu verlieren. Und das will niemand.
Carbon Rollatoren sind daher eine sehr vielversprechende und zukunftsweisende Entwicklung im Rollatorbau. Denn mit Carbon lassen sich gegenüber einem Rollator aus Aluminium gut und gerne weitere 1-2 kg an Gewicht einsparen. Eine gute Nachricht für die Nutzer – die Zukunft hat schon längst begonnen.
Der Rollator – damals, heute und in Zukunft
Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Rollatoren recht behäbig. Ein Rollator galt eher als Klotz am Bein, obwohl er eigentlich das Gegenteil sein sollte: eine zuverlässige Hilfe beim Gehen. Nun, das waren die Rollatoren der ersten Generation sicher auch, aber der Umgang mit ihnen war doch sehr mühsam. Sie hatten ein Gestell aus Stahlrohr, waren ziemlich unhandlich, sperrig und vor allem schwer. Um die 10-12 kg brachte so ein Querfalter auf die Waage. Erst in den frühen 2000ern, um 2002, tat sich Entscheidendes auf dem Rollatormarkt. Nicht nur, dass die Längsfalter auf den Markt kamen, die das Zusammenklappen viel leichter machten, vor allem aber auch Jahr für Jahr deutlich an Gewicht verloren. Erfreulich für die Nutzer, denen die Tatsache, dass nun zunehmend Aluminium der „Baustoff“ erster Wahl war, in vielfacher Hinsicht den Umgang mit dem Rollator vereinfachte.
Erfreuliche Entwicklungen im Segment der Alu Rollatoren, aber…
Ja, es hat sich in der Zwischenzeit auf dem Markt der Rollatoren aus Aluminium sehr viel getan. So erfuhren die Alu Rollatoren in den Folgejahren viele benutzerfreundliche Modifikationen, sowohl was die Optik, als auch die Handhabung betrifft. Auch ist inzwischen eine große Menge sinnvollen Zubehörs erhältlich, und wer ein Faible für Design und Farben hat, wird ohne Schwierigkeiten genau die eigene Wunschausführung finden.
Nur in einem Punkt ist die Entwicklung des Alu Rollators nahezu zum Stillstand gekommen: beim Gewicht. Es wurde Zeit für die Hersteller, sich ganz neue Gedanken zu machen….
Die Zukunft gehört dem Carbon Rollator
Die Entwicklung des Rollators geht, das beweisen die innovativen Carbon Rollatoren, schon seit einiger Zeit neue Wege. Die Hersteller haben dabei ein vorrangiges Ziel: Der Rollator soll noch leichter und damit noch komfortabler werden. Da dies zu einem Zeitpunkt geschieht, als die Gewichtseinsparungen beim Aluminium Rollator ganz offensichtlich ausgereizt waren, ist nicht verwunderlich.
Wodurch zeichnet sich ein Carbon Rollator generell aus?
Für den Carbon Rollator gibt es (leicht-) gewichtige Vorteile.
Carbon, das ist Kunststoff der mit Kohlefasern verstärkt wurde (KFK), auch Carbonfaser verstärkter Kunststoff (CFK). Er kommt vorrangig dort zum Einsatz, wo eine geringe Masse, geringes Gewicht und gleichzeitig hohe Festigkeit und Steife des Materials erforderlich sind. Zum Beispiel in der Weltraumforschung, in der Formel1, bei Rennrädern und…eben bei der Entwicklung neuer, leichterer Rollatoren.
Für den Rollatorbau bedeutet die Verwendung des Werkstoffs Carbon, dass es nunmehr möglich ist, einen superleichten Rollator zu bauen, der jedoch, was die Festigkeit des Materials betrifft, keine Wünsche im Hinblick auf Stabilität und Sicherheit offen lässt. Ein Rollator mit Carbon Gestell hat also gegenüber einem Rollator mit Gestell aus Aluminium ein geringeres Gewicht, und das bei gleichbleibender Sicherheit: so der Tenor der Hersteller, den wir in unseren Betrachtungen und Tests immer wieder bestätigt finden.
Carbon Rollatoren sind top – leider auch im Preisranking
Bauteile aus kohlefaserverstärkten Materialien sind, verglichen mit Bauteilen aus Aluminium, in der Herstellung deutlich teurer. Deshalb ist ein Carbon Rollator auch in deutlich höheren Preiskategorien zu finden, als dies bei einem guten bis sehr guten Alu Rollator der Fall ist. Ein vergleichbar ausgestatteter Carbon Rollator kostet im Vergleich zu einem guten Alu Rollator locker das Doppelte. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Die aktuellen Preise bewegen sich etwa zwischen 450 und 500 Euro.
Nichtsdestotrotz glauben wir, dass der Carbon Rollator auf dem Markt eine große Zukunft hat, denn vielen Nutzern wird der Gewichtsvorteil und damit auch erhöhter Komfort, gegenüber einem Alu Rollator auch die Mehrinvestition wert sein.
Natürlich bleibt zu hoffen, dass die Anschaffungspreise mit der Zeit günstiger werden, z.B. dann, wenn neue Hersteller mit Konkurrenzprodukten auf den Markt drängen. Die Prognose lautet: Es ist, aufgrund der „leichten“, aber doch gewichtigen Vorzüge von Carbon Rollatoren zu erwarten, dass in den nächsten Jahren mehrere Hersteller einen solchen Ultraleicht-Rollator anbieten werden und damit etwas Bewegung ins Preisgefüge kommt. Derzeit ist das Angebot allerdings noch überschaubar. Es finden sich einige wenige „Trendsetter“. Noch ist der Carbon Rollator auf dem Gesamtmarkt eher die Ausnahme. Aber seine Vorzüge sind nicht von der Hand zu weisen. Immer mehr Hersteller und Nutzer werden das superleichte Material zu schätzen lernen. Eine vielversprechende Zukunft!
Carbon Rollator Test – Worauf wir achten, wenn wir einen Carbon-Rollator testen
Rollatoren aus Carbon sind verhältnismäßig neu auf dem Markt. Noch viel neuer ist der erste Test,
der Rollatoren aus Carbon überhaupt zum Gegenstand eingehender Betrachtung gemacht hat. Bei
Stiftung Warentest hat es Jahre gedauert. Erstmals wurden im Heft 3/2019 zwei Carbon Rollatoren
getestet. Es war der Russka Vital Carbon und der Drive Nitro Carbon. Überzeugen konnte der Russka
Vital Carbon. Der zweite getestete, der Drive Nitro Carbon, fiel dagegen etwas ab, beispielsweise
wurde die Kippsicherheit des Drive Nitro bemängelt. Was uns gewundert hat, dass Stiftung Warentest den ersten Carbon Rollator auf dem deutschen Markt, den Bescomedical, und weitere durchaus beachtenswerte Carbon Rollatoren im Test, erst gar nicht berücksichtigt hat.
Glücklicherweise befindet sich der Bescomedical Carbon in unserem aktuellen Testportfolio und wir können unsere Eindrücke in einem eigenen Testbericht schildern. Auf diesem Wege herzlichen Dank an die Fa. Bescomedical, die uns ein Exemplar zu Testzwecken zur Verfügung gestellt hat.
Unsere Testkriterien im Einzelnen – Worauf wir beim Test eines Rollators achten:
- Montage – Ist der Rollator leicht aufzubauen, in wie weit ist er vormontiert? Ist die Montage selbsterklärend oder liefert eine ordentlich gestaltete Betriebsanleitung die nötigen Informationen?
- Kippsicherheit- Dieser Aspekt spielt besonders bei den ultraleichten Carbon Rollatoren auch in unseren Tests eine zentrale Rolle. Schließlich geht es hier um die Sicherheit der Nutzer. Wir unterziehen jeden Rollator im Rahmen unserer Möglichkeiten einer knallharten Prüfung im Hinblick auf Standsicherheit und Kippanfälligkeit.
- Fahreigenschaften – Wie fährt sich der Carbon Rollator in der Wohnung, auf der asphaltierten Straße oder auch auf schlechten Wegen, wie z.B. Kopfsteinpflaster? Läuft er ruhig und können leichtere Schläge abgefedert werden?
- Bewältigung von Hindernissen, z.B. Bürgersteige – Sind beidseitig Ankipphilfen vorhanden, die das Überwinden von Hindernissen einfachen machen?
- Bremsen und Bremsleitungen – Gibt es neben einer Betriebs- auch eine sichere Feststellbremse? Sind die Bremsgriffe gut greifbar und verlaufen die Bremsleitungen außerhalb des Rahmens oder idealerweise im Rahmeninneren?
- Sitzen im Rollator – Wie bequem ist die Sitzfläche, gibt es einen Rückengurt und kann man gut wieder aufstehen?
- Auf und zuklappen, Klemmsicherheit – Wie einfach lässt sich der Rollator falten und wieder aufklappen? Ist sicher gestellt, dass man sich nicht versehentlich die Finger einklemmt?
- Transport – Wie lässt sich ein Rollator transportieren, ist er sperrig, gibt es eine Trageschlaufe?
- Gewicht – Je leichter desto besser, allerdings sollte dies nicht zu Lasten der Stabilität und Kippsicherheit gehen.
- Serienmäßige Ausstattung – Sind Rückengurt, Stockhalter, Tasche oder Katzenaugen in der Ausstattung enthalten oder sind diese „Extras“ aufpreispflichtig?
- Vielseitigkeit – die Summe aller Eigenschaften. – Ist ein Rollator für spezielle Einsatzorte (ausschließlich Wohnung, Outdoor) geeignet oder handelt es sich um einen Allrounder?
- Preis / Leistung – Ist ein Rollator seinen Preis wert? Welcher Gegenwert erhält man für den Kaufpreis?
Carbon Rollator Test – unsere Bestenliste
- Hier lesen Sie, welche Carbon Rollatoren wir in welchem Umfang testen konnten. Zu welchen
Ergebnissen sind wir gekommen?
1. Platz: Bescomedical Carbon
Den Bescomedical Carbon konnten wir über einen längeren Zeitraum intensiv testen. Er überzeugte
uns u.a. durch sein schickes Design, durch seine tolle Ausstattung, das äußerst geringe Gewicht und
die großen Reifen, die große Laufruhe garantieren. Er wird komplett montiert geliefert, einfach
auspacken und nutzen – so muss es sein. HIER GEHT ES ZUM TEST.
2. Platz: Russka Carbon
Der Russka Carbon wurde aktuell bei Stiftung Warentest (Heft 3/2019) getestet und konnte dort überzeugen. Auch wir konnten ihn auf der Messe REHAB2019 in Karlsruhe antesten. Unsere Einschätzung: ein wirklich guter und leichter Rollator, der sich gut fahren und manövrieren lässt. Leider wird der RUSSKA Carbon standardmäßig ohne Rückengurt geliefert, dieser kostet Aufpreis. Beim Gewicht muss er dem Bescomedical den Vortritt lassen, dieser bringt etwas weniger Gewicht auf die Waage.
3. Platz: by Acre Ultralight
Der by Acre könnte zur Designikone unter den Rollatoren werden. Das Design eines Rollators wird
zunehmend wichtig, da auch die Ergonomie nicht zu kurz kommen sollte. Mit dem by Acre fällt man sicher auf. Auf der Messe REHAB19 in Karlsruhe konnten wir uns eine ersten Eindruck von Optik und seinen guten Fahreigenschaften verschaffen. Insgesamt wirkte er auf uns etwas filigraner, „anders“ als andere Rollatoren, für uns ein Rollator, der sich zweifellos von der Masse abhebt.
4. Platz: Drive Medical Nitro Carbon
Der Drive Medical Nitro Carbon machte auf uns ebenfalls einen guten Eindruck, leider hat er bei
Stiftung Warentest schlechter abgeschnitten als der Russka Carbon. Wir selbst können dazu keine Aussagen treffen, denn selbst hatten wir noch nicht die Gelegenheit, ihn genauer zu testen. Was man allerdings ganz pauschal sagen kann: Der Nitro kann eine gute Alternative sein, wenn man ihn günstig kaufen kann.
Letzte Aktualisierung am 2020-06-02 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Inhalt: Zu den einzelnen Rollatoren:BescoMedical Carbon Alevo Carbon Mobilex Gepard Russka Vital Carbon Rehasense AthlonCarbon Rollatoren 2019 – das bietet der Markt:
- bescomedical Carbon, S=4,9 kg, M=5,0 kg, L=5,1
- Russka Vital Carbon, 5,75 kg
- by Acre Ultralight, unter 5 kg
- Drive Medical Rollator Nitro Carbon, S=5,5 kg, M=5,8
- Medical Drive DeVilbiss Nitro Carbon Twist (mit Drehbremse), 5,8 kg
- Athlon von Rehasense / WekoSan SL (Superleichtgewicht), ab ca. 5 kg,
- Alevo Carbon Rollator von Bischoff&Bischoff, 5,8 kg
- Mobilex Gepard Carbon, 6,2 kg